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Zum Gedenken an Paul Becker, † 22. Januar 2023

Paul Becker war seit dem 13. Mai 1973 – und damit fast 50 Jahre – ehrenamtlicher Helfer im THW. Im alten und neuen Ortsverband Leverkusen war er in verschiedenen Funktionen tätig, so Jahrzehnte als ehrenamtlicher Hausmeister und viele Jahre als Helfersprecher, um in dieser Funktion auch Kontakte zu anderen Ortsverbänden, nicht nur benachbarten, zu den Feuerwehren in Leverkusen und der Umgebung sowie zur Polizei zu unterhalten.

Paul Becker war ein Helfer, den man im Technischen Hilfswerk so schnell nicht noch einmal findet. Vom ersten Tag seiner Zugehörigkeit zum THW lebte Paul Becker für das THW. Das THW war lange Jahre seine Familie und diese Gemeinschaft war ihm sehr wichtig; denn auch sie half ihm, sein Leben zu meistern, und gab ihm Sicherheit in schweren Stunden. So überrascht es auch nicht, dass er mit dem leider bereits am 1. Juli 2004 verstorbenen, langjährigen Ortsbeauftragten des Ortsverbandes Leverkusen, Jochem Lübbert, eine der wichtigsten Bezugspersonen in seinem Werdegang beim THW hatte. Ebenso war einer seiner Weggefährten Festus Kolvenbach, der bei einem tragischen Unfall viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde.

Als Angehöriger seiner "THW-Familie“ war er stets bereit, Verantwortung für diese Familie zu übernehmen – ob als Helfer, Truppführer, Gruppenführer, Helfersprecher oder ehrenamtlicher Hausmeister – und war buchstäblich erreichbar rund um die Uhr!

Gemeinschaft bedeutet zu nehmen und zu geben: Bei Paul Becker war aber das Geben immer wichtiger als das Nehmen. Für „sein THW“ pflegte er zu vielen Firmen in der Stadt Kontakte und sammelte völlig selbstlos so manche Spende für den Ortsverband Leverkusen. Er scheute sich nicht, Medienvertreter anzusprechen, und motivierte sie, über die ehrenamtliche Tätigkeit beim THW im Allgemeinen und im Ortsverband Leverkusen im Besonderen zu berichten.

Als langjähriger Mitarbeiter der Stadt Leverkusen verfügte Paul Becker über gute Kontakte bis in die höchsten Ebenen der Chemie-Stadt. Darüberhinaus betrieb er intensive, ja freundschaftliche Kontakte zur Berufsfeuerwehr und den freiwilligen Feuerwehren in Leverkusen und Umgebung, zu den anderen Hilfsorganisationen in der Stadt, zur Polizei sowie zu vielen THW-Ortsverbänden im gesamten Bundesgebiet, stets von Freundschaft und Kameradschaft geprägt.  

Für einen Außenstehenden war es immer wieder überraschend, wen Paul Becker alles kannte: Gleichgültig, wohin man mit ihm ging, ob zu kommunalen Veranstaltungen, Feiern oder Festakten von anderen Organisationen, THW-Veranstaltungen auf Ortsverbands-, Landesverbands- oder Bundesebene, oder aber auch bei Einsätzen, dauerte es keine zwei Minuten, bis er in ein Gespräch mit einem der Anwesenden und, wie sich herausstellte, oft gar alten Bekannten eingebunden war.

Sein Wirken als Helfersprecher war vorbildlich: Er hatte für jeden stets ein offenes Ohr. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit der OV-Führung war ihm genauso wichtig, wie Dinge direkt anzusprechen, die aus seiner Sicht im Ortsverband besser laufen konnten. Helferbindung bedeutete für Paul Becker zum Beispiel, dass jede Helferin und jeder Helfer eine von Paul Becker individuell gestaltete Glückwunschkarte zum Geburtstag erhielt oder er nach Einsätzen durch eine Formatanzeige in der lokalen Presse den Helferinnen und Helfern, ihren Familien und den Arbeitgebern seinen Dank zum Ausdruck brachte.

Auch als Rentner hat Paul Becker nie aufgehört zu lernen: Die Fotografie und die anschließende Gestaltung von Karten, Schildern und Fotoshows hatte er entdeckt und sich das dazugehörige Wissen selbst beigebracht. Im Mittelpunkt seiner kreativen Fotoarbeiten stand, wie es nicht anders zu erwarten wäre, auch das THW und sein Ortsverband. Übungen und Einsätze, aber herausragende Veranstaltungen hat Paul Becker so für die Nachwelt festgehalten und archiviert.

2014, im Jahr des 60jährigen Bestehens des Ortsverbandes und seiner 40jährigen Mitwirkung im THW, wurde sein Traum Wirklichkeit, als er zusammen mit einigen Helferinnen und Helfern seines Ortsverbandes einen Karnevalswagen baute, der am traditionellen Karnevalsumzug in Leverkusen-Schlebusch mitfuhr. Die Gestaltung des Wagens sowie die Organisation des Wurfmaterials und die Kennzeichnung als Werbematerial des Ortsverbandes waren sein Werk.

Was aber nicht hoch genug bewertet kann, war sein jahrzehntelanger tagtäglicher Einsatz für die Unterkunft an der Schlangenhecke 3, die er, als es noch keine Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gab, mit der Helferschaft funktionsfähig machte, mit überschaubaren Mitteln – aus Spenden oder Zuwendungen der Technischen Hilfsorganisation e.V., dem Helferverein des Ortsverbandes Leverkusen, die Liegenschaft ausbaute und sie zu einer Heimat der Helferschaft werden ließ, die zuvor noch an sieben verschiedenen Standorten im Stadtgebieten verstreut war und wo die Fahrt zu einer abgelegenen Garage fast schon ein Halbtagesauflug war.

Paul Becker versuchte nicht nur durch einen Bereitschaftsdienst der Helferschaft diese Liegenschaft zu pflegen und auszubauen, sondern sie auch Tag und Nacht in der doch abgelegenen Lage am Rande von Quettingen zu bewachen, um Einbrüche und nächtlichen Vandalismus zu unterbinden. Vielen Helferinnen und Helfern ist in lebhafter Erinnerung, wie Paul Becker auch ohne große Ausrüstung zu improvisieren verstand, alles nutzte und seiner Zeit voraus war, auch umweltverträglich zu arbeiten.  

Paul Becker war ein hervorragender Mensch: Bescheiden, offen und in jeder Weise liebenswert, der trotz seines eigenen, nicht immer leichten Lebens stets an andere dachte, insbesondere aber an die Helferinnen und Helfer im THW Leverkusen. Paul Becker hat sich um das THW und die Bürgerinnen und Bürger von Leverkusen verdient gemacht. Wir alle erinnern uns an ihn in Dankbarkeit!

Klaus Rainer Voos, Ortsbeauftragter

 

Text: Herbert Schumacher

 

 


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